Letztlich waren die Verantwortlichen der beiden oberfränkischen Klubs sowie der Chef der Rugby-Abteilung des TV Lauf, Alexander Michl, der im Nürnberger Land alles rund um diese Sportart koordiniert, für ihre Spielgemeinschaft wohl ein bisschen zu optimistisch. „Da haben wir uns einfach verzettelt“, gibt Michl zu. Im Vierer-Verbund waren die Vereine davon ausgegangen, dauerhaft zwei Männermannschaften auf die Beine stellen und mit diesen bestehen zu können: in der Regionalliga mit der ersten und in der Verbandsliga mit der zweiten. Dazu war die Personaldecke letztlich aber doch zu dünn.
Im Nachhinein erwies es sich auch als fatal, die Begegnungen in beiden Ligen wegen der weiten Anfahrten auf die gleichen Tage zu legen. So mussten Spieler nach dem Einsatz in der ersten wegen der Personalnot immer wieder auch in der zweiten Mannschaft aushelfen. Bei einem körperbetonten Sport wie Rugby seien zweimal 80 Minuten eben nicht drin, weiß Alexander Michl.
Die zwangsläufige Folge: Nachdem sich die personelle Situation in der Winterpause nicht verbessert, sondern unter anderem coronageschuldet nochmals verschlechterte, „haben wir uns, wie es sich ja schon in den letzten Wochen der Hinrunde abgezeichnet hatte, entschlossen, unsere erste Herrenmannschaft aus der Regionalliga zurückzuziehen“, so Michl.
In der Rückrunde könnten sich die Spieler der SG deshalb ganz auf die Verbandsliga konzentrieren. „Dort wollen wir nun zusehen, möglichst viele Spiele zu unseren Gunsten zu entscheiden und noch einen Platz deutlich weiter oben zu erkämpfen“, formuliert Michl die Ziele. Aktuell steht allerdings auch in dieser Liga die SG Bayreuth/ Bamberg/Hersbruck/Lauf auf dem letzten Platz.
„Das Thema Regionalliga ist damit, so bedauerlich es für manch einen ambitionierten Spieler auch sein mag, wohl zumindest für die nächsten beiden Jahre abgehakt“, ist Alexander Michl bewusst. Abgehakt ist auch der Fortbestand der aktuell bestehenden Spielgemeinschaft. Man werde die Saison in der Verbandsliga noch „anständig zu Ende bringen“, so der Chef der heimischen Rugby-Spieler.
Vor der neuen Saison werde man sich aber im Nürnberger Land neu aufstellen und entweder eine Partnerschaft mit einem leichter erreichbaren Verein in Nürnberg anstreben oder als eigenständige Mannschaft Lauf/Hersbruck ins Rennen gehen. Denn neben vielen anderen Widrigkeiten war auch der Trainingsbetrieb auf Distanz mit den Partnern in Bamberg und Bayreuth eine letztlich doch zu hohe Hürde.
Dieses Problem haben auch die Rugby-Spielerinnen. Die Frauen aus dem Landkreis spielen derzeit noch als SGD Lauf-Halle-Hersbruck in der Deutschen 7er-Liga Frauen Süd-Ost. Doch wegen der großen Distanz nach Halle werde man auch diese Partnerschaft nicht aufrecht erhalten können, so Michl. Stattdessen blicken die Verantwortlichen auch hier auf näher liegende Vereine. In Sachen Entfernung wären auch Bamberg oder Bayreuth ja bereits eine Verbesserung im Vergleich mit Halle.
Ansonsten werde man in Lauf und Hersbruck weiter auf die Jugend setzen, erklärt Michl. Er hofft darauf, dass bald die nächste Generation der aktuellen Jugendlichen im Seniorenbereich Fuß fasst und „vielleicht auch das eine oder andere Talent zu uns stoßen wird.“ Damit wieder rosigere Zeiten für den Rugbysport im Nürnberger Land anbrechen.
Alexander Michl